X wie Xenorassismus

Xenorassismus bezeichnet Rassismus gegenüber Menschen, die als «Fremde» wahrgenommen werden, beispielsweise als nicht-Schweizer:innen oder nicht-Westeuropäer:innen. Xenorassismus ersetzt die Begriffe Fremdenfeindlichkeit oder Xenophobie. Letztere übernehmen die Sichtweise der Täter:innen und legitimieren Rassismus als «natürliche Angst» gegen «Fremde». Xenorassismus verweist dagegen auf den strukturellen Aspekt der Diskriminierung, der sich in der alltäglichen Ungleichstellung in Gesetzen, in der Migrations- oder Asylpolitik etc. niederschlägt. Der Begriff Xeno-racism wurde von Ambalavaner Sivanandan geprägt und wird von ihm und anderen als neuere Form von Rassismus verstanden. In der Schweiz hat diese Form von Rassismus allerdings eine lange Geschichte, die schon vor dem Nationalsozialismus beginnt: Das politische Schlagwort der «Überfremdung» wurde um 1900 in der Schweiz geprägt und in der Folge in anderen Ländern aufgegriffen. Das Schlagwort suggeriert eine Überlagerung des «Eigenen» durch das «Fremde». In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand es Eingang in die behördliche Fremdarbeiter:innen- und Migrationspolitik. In den 1970er-Jahren wurde der Begriff von der Neuen Rechten wieder aufgegriffen und gipfelte in der sogenannten «Schwarzenbach-Initiative». Diese wollte den prozentualen Ausländer:innenanteil der Wohnbevölkerung auf 10 % festlegen und darauf reduzieren, wodurch hunderttausende Südeuropäer:innen die Schweiz hätten verlassen müssen. Das knappe Scheitern der Initiative war ein Schock für die migrantischen Gemeinschaften in der Schweiz. Seither kommen «Überfremdungsinitiativen» regelmässig zur Abstimmung und Xenorassismus bestimmt bis heute den Diskurs über tatsächliche oder vermutete Migrant:innen und die Schweizer Einbürgerungs-, Migrations- und Asylpolitik.

Xenorassismus kann sich mit kolonialen Formen von Rassismus (z.B →antimuslimischem, →anti-Schwarzem, →anti-Asiatischem Rassismus) überschneiden, ist aber nicht identisch. Er richtet sich immer wieder auch gegen weisse, europäische Arbeitsmigrant:innen und ärmere weisse Menschen, beispielsweise aus Süd- oder Osteuropa.

X wie Xenorassismus bezeichnet eine Form von Rassismus gegenüber Menschen, die als Fremde oder Nichtschweizer*innen, wahrgenommen werden. Das politische Schlagwort, der «Überfremdung» entsteht in der Schweiz Anfang 20. Jahrhundert und behauptet eine Überlagerung des «Eigenen» durch das «Fremde». Der damit verbundene Diskurs schlägt sich ab den 1970er Jahren in zahlreichen «Überfremdungsinitiativen» nieder. Xenorassismus bestimmt bis heute den Diskurs über migrantisierte Menschen (→Migrationsvordergrund) ebenso wie die Schweizer Einbürgerungs-, Integrations-, Migrations- und Asylpolitik.